Montag, 17. Dezember 2007

Als wär man umgeben von Wasserfällen

Hier kommt der Nutellawahnsinn.
Die Mädels mit denen ich wohne sind vollkommen verrückt nach Nutella. Sie schaufeln das Zeug nur so in sich rein. Unglaublich ist das.
Wenn sie sich ein Brot nach dem Anderen schmierten, dann könnte ich das ja noch verstehen, aber die essen das mit dem Löffel! Aaah!! Und wie sieht die momentane Nutellasituation aus? Leer. Leergeschaufelt von polnischen Nutellawahnsinnigen. Ich kaufs auf absehbare Zeit nicht nochmal.
Najoah, und dann war ich ja noch bei einem Konzert. Hier kommt jetzt ein winzig kleiner Bericht:
Das Konzert war eins von Burnt Friedman und Jaki Liebezeit. Wie es war? Oberspitzenklassenfeindsklassenprimusklasse!
Ich war vorher noch bei Stefan und hab Leuten wie Wibke und Steffi und Kevin und Dani 'Tschüss!' gesagt und dann bin ich sowas von flugs zum Konzert gefahren... naja, jedenfalls hatte ich das vor.
Die 6, die sonst immer schön nach links abbiegt, ist einfach geradeaus gefahren... na, dann musste ich den Rest des Weges zu Fuß laufen, um noch einigermaßen rechtzeitig zu kommen.
Beim Laufen habe ich dann doch glatt meinen rechten Handschuh verloren. Falls eine/r von Euch den zufällig findet, dann benachrichtigt mich doch bitte.
Ich war mit der sehr netten Magda aus der Uni da. Die interessiert sich dolle für Musik und es hat ihr auch verdammt gut gefallen. Danach gings ins 'Dragon' (sprich: „'dra-gonn“, nicht wie die populäre englische Version) zum Schnacken und Tanzen. Dort haben wir dann auch Stefan und so wiedergetroffen und dann war das da auch gut und schön und gut. Danach wollte sie noch zu anderen Freunden und mich mal mit denen bekannt machen. Also ab ins Al-Mirage – ein Wasserpfeiffenetablissement – und Marta und Piotr kennengelernt. Die gingen auch ganz gut ab und so wurde dann rumgetanzt und geächzt, weil das später doch recht anstrengend wurde.

Ich tanze ja gar nicht so viel. Ich mach das aber gerne, muss ich mal sagen. Mit den richtigen Leuten macht das richtig Spaß. Die Musik darf aber nicht zu schlecht sein, denn auch der größte Toleranzler hat seine (Geschmacks-)Grenzen und dann wird’s auch ätzend.

Ich wollte Euch noch was vom Pferd, äh... von der Party hier bei uns zu hause erzählen. Die war (mal wieder) zu Paulinas Ehren und in einer Manier veranstaltet, die ihresgleichen sucht.
Man ging davon aus, dass es sich beim Ereignis um den Namenstag der stattlichen wie geschätzten Tante Paulina handle, die die Verwandtschaft zum Mittagessen mit anschließendem Ringelpietz mit Anfassen geladen hatte. Man kam aus allen Ecken der Erde nur, um diesem Ereignis beizuwohnen. Meine Rolle war einfach: Ich war Cousin Janusz(ek) aus Deutschland, bzw. Kanada.
Es war dann auch echt schick und man begann schnell um den Tisch herumzutanzen. Maja tanze auch AUF dem Tisch, genauer gesagt, auf zwei tischen, aber beim zweiten Mal kann man strenggenommen nicht vom Tanzen sprechen, denn das Möbelstück brach nach kürzester Zeit unter ihrem doch eigentlich recht geringen Gewicht zusammen. Man lachte und erfreute sich am Leid der Betroffenen, die sich auch selbst gut zu amüsieren schien. Ich dachte mir nur: 'Naja, so ist das wohl auf solchen Parties.'

Am Mittwoch ist mir außerdem was ganz... gutes passiert. Sehr interessant war das.
Ich ging in die Kneipe 'Kisielice' (sprich „Ki-sche-li-ze“) und dort trank ich, genau wie letzten Mittwoch ein Bier. Letzte Woche hatte ich die nette Barkraft Natalia aus dem 'Café Mięsna' (sprich „Mjens-na“ = Café Fleisch, für diejenigen, die sich nicht erinnern) dort kennengelernt und fragte mich, was wohl diese Woche auf mich zukommen würde.
Ich saß da also so rum, so: „Didel dadel dudel didel dei“ und trank mein Bier und dachte mir: 'Boah Michael Jackson rauf und runter, wa? Früher war der ja noch ganz flott, aber der neue Kram ist ziemlich langweilig,' als plötzlich die Musik gewechselt wurde.
Es wurde 'At-the-Drive-In' angmacht. Wie es der Zufall so wollte, hatte ich an diesem Abend den Button dieser Band an meinen Pullover drangesteckt, damit der fetziger rüberkommt. Versteht Ihr mich überhaupt? Nein? Also, passt mal auf: At-the-Drive-In haben sich 2001 während ihrer Welttournee aufgelöst. Sie wurden zwar ziemlich bekannt, aber nun doch nicht so sehr, dass sie heute noch in Irgendjemandes Munde sind. Ist es daher nicht erstaunlich, dass ICH in einer POLNISCHEN Kneipe am 12.12.2007 so zwischen 23 und 24 Uhr am Tresen mit einem BUTTON dieser doch recht eigentlich UNBEKANNTEN Band sitze und die da tatsächlich ein ALBUM von denen anmachen? Ich fand das prima und trank mein Bier genüsslich zu Ende.
Danach wollte ich noch ins Café Mięsna gehen und dankte dem netten Musikanmacher und Barmann und wurde gleich von seinen Freunden begutachtet und für oberpassabel bepfunden. Der Typ zu meiner Rechten (Marcin, sprich „Mar-tschien“ - heute hab ichs aber mit dem 'sprich', wa?) hat mir dann erstmal alles erzählt was er so wusste und was er denn von deutsch-polnischen Beziehungen, Geschichte generell und Nietzsche so hält (verbesserungswürdig; nüscht; viel). Neben ihm saß seine Freundin. Er selbst war der Bruder des Barmanns. SIE hingegen hatte ihren Namenstag und als ich die Gruppe auf 'nen Schnapps einladen wollte – kostet ja nix – wurde nur gesagt: „Komm mal runter, Alter, wir laden DICH ein.“ Na gut.
Zu meiner linken saß Szymon (sprich „Schi [<-- kurzes i] – monn“) und stellte mir irgendwann – BADAUZ!! – ein Bier vor mir auf den Tresen. Die Polen sind nett. Wenn sie nicht in großen Läden arbeiten. Szymon ist Schreiberling für die Infoseite www.tutej.pl. Eigentlich heißt das ja 'tutaj' (= hier); 'tej' ist ein regionaler Ausdruck in Poznań und bedeutet dasselbe. Jedenfalls ist der auch sehr nett gewesen und so war ich schon in guter Gesellschafft, als ich plötzlich noch den Adam und diese Eine aus Amerika kennenlernte. Ich habe ihren Namen vergessen und geb das lieber zu, als einen neuen Namen zu erfinden.
Mit der konnte man auch gut reden und mit Adam auch und so war der Abend wiedermal gut gerettet.
Danach gings noch ins Café Mięsna, aber da war auch nüscht mehr los und Natalia war auch nicht da, also ging ich nach Hause. Ich schlief lange bis in den nächsten Tag hinein.

Gedanken dazu:
Bisher habe ich immer jemanden kennengelernt, wenn ich ausgegangen bin. Ich gehe allein, denn dann bin ich gezwungen, irgendwelche Leute anzusprechen, denn sonst ist das schrecklich langweilig. Man versteht ja nicht mal nicht Leute um sich herum. Als wär man umgeben von Wasserfällen.

Ich mache das nicht ZU oft, aber ab und zu ist das schon mal ganz nett. Der Abend, an dem ich mit niemandem ins Gespräch komme, wird sicher schrecklich öde und unbefriedigend.

P.S.: 1. Wenn man grünen Tee etwa fünf Stunden ziehen lässt, dann schmeckt der wirklich nicht besonders gut, sondern eher nach faden Glasnudeln.

2. Wenn man Erdnüsse, Salzstangen, oder auch Chips isst, dann nimmt man am Anfang nur die besten. Später gewöhnt man sich an die immer weiter abnehmende Qualität, bis man am Ende einfach noch froh ist, dass noch welche da sind, aber die sind dann auch weg.
Ich würde gerne schlaue Parallelen zum Leben ziehen, aber dafür bin ich jetzt zu müde und das muss man glaube ich auch gar nicht.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Was Ihr seid

Na Ihr Dreckspatzen? Ihr seid nichts weiter als ein Heer von Dreckspatzen!

P.S.: Nein, ich bin nicht betrunken, aber Ihr seid Dreckspatzen!!

Donnerstag, 13. Dezember 2007

DREI ???

Hi.
Hier gehts ums Tanzlokal Adria.
Schön, oder?
Jaaa.
Was?
Na gut, ich fang an:
Es war Paulinas Namestag. Da muss man was machen. Wir entschieden uns dazu, mal schick was essen zu gehen. Jo, flottgemacht, ein paar Fotos gschossen, die echt schlecht rauskamen und dann gings erstmal zu 'ner billigen Kneipe, denn eigentlich wollten wir dorthin. Nun war die bliigie Kneipe etwas, nun ja... also erstmal war die Küche zu. Da bleiben wollen hätte ich ohnehin nicht.
Es war eine Fußballkneipe. An sich habe ich nichts gegen den Sport, aber die Leute die den gut finden, gehen mir ab und zu auf den Sack und zwar ganz besonders die in diesem Etablissement. Es waren gemeine Trunkenbolde. Fiese. Ich fühlte mich nicht nur fehl am Platz, sondern auch in Gefahr und das mag ich nicht. Aber die Küche hatte ja wie gesagt eh zu.
Dann haben wir rumgeguckt und und rumgeguckt und rumgeguckt und nochmal und dann fiel der Entschluss, ins 'Adria' zu gehen. Das hatte noch nicht auf und wir wussten nicht, ob wir überhaupt reingelassen würden. Das ist nämlich so mit dem Adria:
Es ist ein Tanzlokal für Leute so ab 40 und drüber, mit dem Schwerpunkt auf der Altersgruppe 55-99.
Erstmal sind wir ja nun mal ziemlich jung, und dann auch noch zwar schick, aber die Mädels angeblich nicht genug. Aber wir kamen dann ohne Probleme rein. Ein toller Ort ist das. Ich fühlte mich, wie auf einer Familienfeier. Überall alte Leute (Notiz an die Familie: Nicht falsch verstehen!).
Dann gibts da eine große Tanzfläche und einen Keyboarder und eine Sängerin und dann isst man vielleicht ein bischen vom völlig (VÖLLIG) überteuerten Essen und säuft dann den Rest des Abends und tanzt.
Paulina meinte schon vorher: "Es werden mich ganz viele alte Männer ansprechen und auffordern, denn das machen die irgendwie immer." Das hielt ich nicht für ausgeschlossen, war dann aber doch überrascht, mit wievielen Oldies sie an diesem Abend das Tanzbein schwingen sollte. Echt irre. Sie erhielt dann unter anderem noch diverse Einladungen auf Zimmer und Reisen, was sie allerdings ablehnte. Maja wurde zu meiner Verwunderung nur einmal von was Älterem aufgefordert. Hm, da gibts wohl so bestimmte Frauentypen, die man erst ab einem gewissen Alter zu schätzen weiß. Oder so.
Euer Herr und Meister - ich - schwang dann auch gewaltig das Tanzbein zu den größten Hits der 50's, 60's und diversen polnischen Schmuckstücken.
Wir waren nicht allein an unserem Tisch, denn es kamen auch noch andere Freunde vorbei, die auch gewaltig gut drauf waren und so war der Abend doch noch in einer Bahn verlaufen, in der wir gerne blieben. Maja hatte nur die falschen Schuhe, bzw. Stiefel angezogen und war irgendwann total kaputt, oder zumindest waren es ihre Füße.
Soviel zum Adria. Hier kommen zwei paar Fotos:



Paulina & ich und Maja & ich & Paulina & Dominika im Spiegel

Jetzt zu den ISO-Standards.
Hier steht dauernd irgendwo drauf: "Dieses Produkt entspricht dem ISO-Standard XYZ," und zwar nicht in kleinen, kaum leserlichen Buchstaben, sondern als großes, schönes Bildchen. Das soll wohl Qualität vermitteln und auch den Ausländern zeigen: "Seht Ihr, hier in Polen sind schon diverse internationale Standards angekommen. Geht mal nach Russland und sagt mir mal, was da so abgeht. Na? NA?!"
Nee, keine Ahnung, was das genau soll, aber wenn die Normen ok sind, dann ist das wohl nicht schlimm. Ist halt ein weiterer Unterschied zu Deutschland, wo man von vornherein davon ausgeht, dass alles in 'Ordnung' ist.

Zbożuś.
Ist ein Kater, der abgeht wie Schmidts Katze, im Ernst. Der ist wieselflink, hat Hummeln im Hintern und kackt einfach so auf den Teppich. Heute schon wieder. Ich glaube, ich stell das Katzenklo an seine bevorzugte Stelle. Der Sack. Meine Fresse, der is aber auch dreist! Man kann, was mich ein bischen überrascht, kein Essen rumliegen lassen, weil der alles zumindest mal probiert.
Letztens hab ich ihn in meinem Schrank entdeckt. Er lag auf 'nem Bettbezug.

Rak i Rola.
Ich bin in einem Kurs, der sich 'Polish Phonetics', zu Deutsch: Polische Phonetik. In diesem Kurs sind auch Stundenten aus Korea. Es sei wohl gerade in in Korea, irgendwas mit 'Osteuropa' zu tun zu haben. Nun ist der Kus sowohl theoretisch als auch zur praktischen Verbesserung der Aussprache angelegt, und hierbei komm ich jetzt endlich mal zum Punkt.
Die KoreanerInnen haben ein riesiges Problem mit der Aussprache. Zum Beispiel mit dem rollenden R. Deswegen solten sie Wörter wie 'rak' (Krebs) und 'rola' (Rolle/ Acker) üben. Hierbei Parallelen zu guter Musik zu entdecken ist nicht schwierig. 'Rok' (Jahr) ginge zwar besser, aber 'rak' ist einfach schöner.

So, das wars ma wieder. Ich gehe gleich noch kurz Leute besuchen und dann auf ein Konzert. Welches verrate ich nicht. Blub.

Freitag, 7. Dezember 2007

Zweitomat

So, hier nun der nächste Teil. Diesmal ohne ätzendes Vorgelaber.

Ich war letzen Freitag auf 'ner Party in meiner alten Wohnung. Es war Andrzejki, der Tag des Andrzej und da wird wohl gefeiert. Tolle Erklärung des Kulturereignisses, nicht wahr? Nein, aber im Ernst: Es wird wohl gefeiert und dann gucken die Leute - ganz besonders die jungen Frauen - mit Wachs in die Zukunft und sehen da dann ein Zeichen auf eventuelle Ehemänner oder sonstige Ungereimtheiten. Ich hatte eigentlich gar keine große Lust, zur Party zu gehen und so lungerte ich noch etwas zu hause herum. Irgendwann kam dann der Vermieter vorbei, weil noch Scheiß abtransportiert werde sollte. Er sollte den nach 'Scheiß, den ich brauche' und 'Scheiß, den ich nicht brauche' sortieren.
Unser Vermieter, Darek, ist ein netter, wenn auch verdammt verplanter Mann mit ganz ganz komischer Ausstrahlung. Man hat das Gefühl, er gehörte eigentlich in eine andere Welt. Er ist hier ausgezogen, ohne auch nur ein Stück Scheiß wegzuräumen - so erzählte mir das jedenfalls die Paulina.
Nun ja, was jedoch wieder FÜR den Darek spricht, ist, dass ihm meine, bzw. unsere Musik sehr gefällt. Ich hatte ein Stück mit Jakob, Ryna und mir angemacht und er war total begeistert. Er würde wohl sofort eine Konzertkarte und eine CD kaufen. Da wir keine haben, hab ich ihm eine kleine Auswahl auf CD gebrannt.
Was allerdings wieder gegen Darek spricht, ist seine ätzende Verplant- und irgendwie auch Dreistigkeit. Er wollte gerne seine Pflanzen mitnehmen. Na gut, dachten wir uns, ist zwar schade, aber es sind ja irgendwie noch seine. Wir nahmen also die Pflanzen und stellten sie in den Flur. Zuerst dachten wir, er würde die mitnehmen, aber nix, der Sack lässt die einfach da stehen und sagt: "Ich holse dann morgen"! Naja, okéh, morgen geht auch, abe er kam dann ja nicht. Mich in unangehnehme Lagen bringen, das kann man von mir aus schon, aber mich dann auch noch da lassen und meine Freundlichkeit - ich bin seeeehr freundlich und habe deshalb schon mal eine Tasche als Preis dafür erhalten - vollends ausnutzen, ne, das macht mich schon ein bischen ärgerlich. Am nächsten Tag flogen die Pflanzen dann raus vor die Tür. Maja war wohl etwas überrascht über meine Genervtheit und meinen plötzlichen Flüchen, die ja sonst seltener ablasse.
Außerdem kam der Teppichmann vorbei. Wie schon erwähnt ist der Teppich jetzt zwar weniger eklig, dafür aber immernoch nicht nicht eklig. Er hat auch mein Sofa saubergemacht. Stinken tut es aber immernoch. Ich werds wohl mal in Febreze - oder wie die Scheiße heißt - baden. Genau wie dieser eine Stuhl. Ich glaube, den schmeiß ich auch noch weg.
Am Abend zögerte sich meine Partyweggehgelegenheit noch weiter raus, weil Maja noch einen Braten in der Röhre - ha ha - hatte.
Der dauerte dann länger als geplant und als ich dann endlich bei der Party ankam, waren schon alle besoffen. Und wie besoffen die waren! Ein Mädchen das auch Maja heißt hat mich mindestens drei Mal gefragt wo ich wohne. Außerdem musste ich ihr helfen, nicht vom Stuhl zu fallen... Der Rest war auch hackevoll und ich wurde auch kräftig und recht aufdringlich dazu gerdängt, mehr und mehr Vodka zu trinken. Ich hatte jedoch keinen Bock auf fieses Rumgezappel mit Kotzkrämpfen und vertrat meinen "Nee, lass mal... na gut, aber nur ein Bischen"-Standpunkt vehement. Ich hatte dann auch schnell keine Lust mehr auf die Party und die Leute, die wirklich anfingen, mir auf den Sack zu gehen, und so verlies ich diesen Ort der verlorenen Seelen, um später selbst halbverloren und allein durch die Straßen Poznańs zu irren.
Ganz geirrt bin ich zwar nicht, aber ich musste schon etwas laufen, weil ich den falschen Nachtbus genommen hatte. Ich entstieg diesem zwar schon nach der ersten Haltestelle, aber da die nur jede halbe Stunde fahren und es gar nicht mal so kalt war, entschloss ich mich dazu, zumindest ein Stück zu Fuß zu gehen.
Auf meinem Weg durch nasse Straßen und dunkle Ecken traf ich irgendwann auf Kuba. "Kuba, ja klar, hier Insel, odä wäs?" Ne ne...
Kuba suchte seine Simkarte, weil ihm sein Handy runtergefallen war. Ich hatte das beobachtet. Er fragte mich, ob ich ihm wohl helfen könne, seine "Scheiß Simkarte" zu suchen und ich sachte joah, und half ihm. Nach fünf Minuten des Rumsuchens sagte er irgendwann: "Scheiße, die ist ja noch in meinem Handy... Verdammt, tschuldige, aber ey, hab ich echt nicht gesehen, weißte, ich bin besoffen... Aber danke, danke sehr, dass du mir geholfen hast, weißte, die meisten würden einfach so weiterlaufen und sagen sie hätten keine Zeit, naja, hätste Lust aufn Bier?" Jo.
Ich musste ihm natürlich noch sagen, dass ich nicht alles verstehe, was er da sagt, weil ich aus Deutschland komme. Diese Aussage schlägt hier, wie ich gemerkt habe, ziemlich positiv ein. Wie eine Freudensbombe, könnte man sagen.
Er fragte ich dann, wie ich denn hierherkomme und wo ich herkomme und wie und was und überhaupt. Der Fakt, dass ich aus Deutschland komme und ihm 'trotzdem' - sozusagen als Ausländer - geholfen habe, überraschte ihn positiv und so gingen wir den Rest des (langen)Weges gemeinsam bis zur Tankstelle. Dort kaufte er mir ein Bier und wir tranken auf... irgendwas, Völkerverständigung oder so.
Er wollte mich noch unbedingt mit seinen Freunden bekannt machen, aber ich wollte nach Hause, denn auf noch mehr Besoffene hatte ich eigentlich keine Lust. Seine Freunde kamen dann auch und waren mir doch recht suspekt. Der eine war eher so vom Typ "Straßendieb", der andere vom Typ "Schläger". Mir sollte jedoch nix passieren.
Sie brachten mich noch nach Hause und wollten eigentlich gerne mit rein, aber ich sagte, dass die Mädels wohl nicht so amused davon seien und dann gingense halt wieder weg.
Jo. Jetzt wissen die wo ich wohne. Mist.
Ach Quatsch.

In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass es in meinem Zimmer ganz komisch riecht. Irgendwie nach Katze. Und nach Pisse.
Heute habe ich herausgefunden, dass Zbożuś, die alte Drecksaukaterkatze, einfach in meinen Schmutzwäschekorb gepisst hat! Bäh! Jetzt sind die Sachen erstmal in der Maschine und Zbożuś hat Zimmer- und Knuddelverbot. Spielen werd ich auch nicht mehr mit ihm. Erstmal.

Beim nächsten Eintrag gehts dann um das Tanzlokal 'Adria', ISO-Standards, Nutellawahnsinn und Rak'n'Rol.

Zukunftskurze

Menach, da hab ich mich aber lange nicht mehr gemeldet. Wollte eigentlich gestern was reingestellt haben, aber dann war ich doch zu tueddelig. Bin mal wieder in der Uni und es ist echt warm hier. Der naechste laengere Eintrag kommt dann heute Nachmicttag. Ich muss Euch ja noch so viel erzaehlen, das glaubt man gar nicht. Mir passiert hier recht viel. Nicht immer Gutes oder Befriedigendes, aber meistens doch ganz okaye Sachen.
In Polen leben ist schwierig. Vieles erscheint mit hier schrecklich unorganisiert und muehsam. Kann sein, dass nur ich das so sehe. Vielleicht sieht aber auch noch jemand anders das genauso.
Gestern war ich beim Kurzfilmfestival 'Future Shorts' und das war echt gut. Also die Filme waren gut. Meine Begleitung war etwas komisch und die Technik hatte 'ne ziemlich dolle Macke; andauernd verschwand das Bild. Es kehrte zwar kurze Zeit spaeter wieder zurueck, aber beim zehnten Mal faengts dann schon an zu nerven.
Hinterher gabs Kuchen, der sogar recht lecker war. Unter futureshorts.com koennt Ihr Euch mal angucken, was da so lief.
Was die neue Wohnung angeht, so komm ich spaeter darauf zu sprechen. Nicht viel, ale póżniej.
Wo ich das schon mal so fies und unverstaendlich schreibe, muss ich doch sagen, dass mir die polnische Sprache gut gefaellt. Es macht Spass, zuzuhoeren, auch wenn man nur wenig bis gar nix versteht. Manchmal nervt das aber auch tierisch, dass kann ich Euch sagen.
Die anderen Leude um einen herum unterhalten sich angeregt, es wird gelacht und man denkt: 'Was die wohl gerade so lustig finden?'
Dann fragt man und bekommt als Antwort: "Och, das war gar nicht so wichtig, brauchste nicht wissen."
Dankeschoen.

Weil hier gerade so viele nette Polen darauf warten, auch mal endlich im Internet herumzureisen, mach ich hier mal Schluss und wuensch Euch fiesen Eumels mal ein miłego weekendu.

Montag, 3. Dezember 2007

Teil eins von mehrererererereren Teiln

So, ich wollte eigentlich einen langen Eintrag eintragen, aber ich hab nicht so viel Zeit und deshalb gibts erstmal nur den über Rollstuhlzahnbürsten.
Des Weiteren Euch viel Geld und ein Leben, das lang genug ist, es auszugeben und dass Euch dabei nicht langweilig wird und dass Ihr Euch nicht nur Scheiß davon kauft, sondern auch mal was Vernünftiges und dass Ihr den Anderen auch mal was davon abgebt. Aber denkt dran: Geld ausgeben ist nicht alles. Alles, das ist nämlich was anderes. Und Ihr lest den Scheiß tatsächlich? Viel Spaß!

Guten Tag. Ich schreibe, also bin ich am Schreiben. Tüchtig. Tüchtich. Nich?
Also, liebe Leute, es gibt mal wieder was zu berichten. Nix wichtiges, nur... naja, vielleicht doch, aber jetzt erst mal zu trivialen Beobachtungen, die mir hier so begegnen.
Als erstes wäre da die Rollstuhlwerbung.
[Ich möchte zunächst einmal klarstellen, dass ich nix gegen die Firma Küschall habe. Ich kenne die gar nicht und ihre Firmenphilosophie ebensowenig. Ich schreibe nur, was mir so einfällt und wenn sich das komisch anhört, dann kann man ja ein Kommentar hinterlassen.]
Immer, wenn ich zum Café Pralnia gehe, um meine Wäsche zu waschen, laufe ich an diesem Orthopädieladen vorbei. Im Schaufenster befindet sich neben einem Inhalationsgerät und noch irgendwas anderem eine Werbung für Rollstühle der Firma 'Küschall'. Muss ich gleich mal googeln. Hm, geht nicht. Paulina ist gerade im Internet. Dann halt später
Nun ja, Rollstuhlwerbung, was? Ich hätte ncht gedacht, dass dieser Markt so umkämpft ist, aber das denken vielleicht auch andere Leute über den Gitarrenmarkt, die nicht Gitarre spielen. Gibt es jetzt aber mehr Rollstuhlfahrer oder Gitarrespieler? Egal, nicht wahr? Ein, wenn schon nicht dummer, dann ein wenigstens überflüssiger Gedanke.
Also, nochmal zur Werbung und zwar konkret. Da ist ein Mann drauf. Der ist so zwischen 25 und 35 Jahre alt und dann sitzt der da mi den Händen an den Rädern und in der Ecke steht: "Time for motion."
Erste Frage: 'Time for motion,' klingt das nicht irgendwie so, als ob man sagte: "Alter, ohne Rollstuhl liegste ja nur rum, weil du armes Schwein dich eh nicht großartig bewegen kannst"? Ich finde schon.
Zweite Frage: Hat er den Rollstuhl wirklich nötig? Empfinden Leute, die darauf angewiesen sind, es als eine Beleidigung, wenn man da einen hinsetzt, der ein bischen grinst, und dann wieder mit dem Gedanken aufsteht: "Boah ey, wär das scheiße, wenn ich so ein Ding wirklich bräuchte..."?
Keine Ahnung, ich kenne keine Leute, die Rollstuhl fahren. Vielleicht ist er ja auch auch ein 'Echter' und kann sich bewusst sein: "Jo, so ein Rollstuhl is doch 'ne tolle Sache; da mach ich natürlich Werbung für."
Zweieinhalbe - und auf der vorigen aufbauende - Frage: Egal, ob behindert oder nicht behindert, - ich persönlich habe einen Behinderungsgrad von 30; so stehts jedefalls geschrieben - wie ist das wohl, Rollstuhlmodel zu sein?
Man geht auf eine Party, unterhält sich ausgelassen mit den anderen Gästen, stellt sich einander vor und dann fragt eine/r: "Und, was machen Sie so beruflich?" "Ich bin Rollstuhlmodel" "Wirklich, ich wusste gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt; aber jetzt wo Sie's sagen..."
"Jaja, der Markt ist gewaltig mkämpft, deshalb ist gutes Marketing das A und O und ein gutes Model für die Werbung gehört nun mal dazu. Wissen Sie, ein nackter Rollstuhl ist nicht wie ein nacktes Auto. Ein Auto wirkt elegant und schnell und in Bewegung, aber ein nackter Rollstuhl wirkt kalt, immobil und lediglich zweckmäßig. Mein Beruf ist wichtig. Die Leute sollen sehen, dass da auch jemand drinsitzt. Das ist etwas, dass man sich kauft, weils man es braucht, verstehen Sie, es ist keine Luxusartikel. Wenn man etwas braucht, und das dann auch noch schön in Szene gesetzt wird, dann hat man das Gefühl: 'Mensch, so schick wie der da auf dem Bild könnte ich auch in dem neuen Rollstuhl aussehen. Scheiß auf zu hohe Bürgersteige und Rampenmangel, - von Fahrstühlen ganz zu schweigen - den will ich haben, weil er schick ist.'"
"Oh, das ist aber mal sehr interessant, aber kommen Sie sich nicht irgendwie falsch vor, als funktionierender Zweibeiner Werbung für diese Dinger zu machen?"
"Wissen Sie, das werde ich oft gefragt, weil die Leute es einfach nicht besser wissen, aber das ist nicht schlimm, ich erkläre Ihnen das mal: Also, wenn Sie ein Produkt verkaufen wollen, dann soll das damit abgelichtete Model auch gut aussehen, oder? Versuchen Sie jetzt mal, einen schönen Rollstuhlfahrer zu finden. Erstens dauert das lange und zweitens - mal unter uns - so viele kanns da doch gar nicht geben."
"Na, das ist aber ganz schön gewagt, was Sie da sagen."
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
"Ääh, genau, aber... ich... könnten Sie mal eben mein Glas halten, ich bin gleich wieder da."
Und dann würde der Typ warten und warten und etwas denken, aber dann käme schon die nächste Gesprächsgelegenheit - so ein Rollstuhlmodel trifft man schließlich nicht alle Tage - und die ganze Chose geht wieder von vorne los.
Sollte er wirklich Rollstuhlfahrer sein, so wird er gar nicht erst zu solchen Partys eingeladen, denn Behinderte sind langweilig, weil sie immer nur rumsitzen und quängeln. Außerdem sind sie so ganz anders und das gefällt nicht. Ende. Weiter gehts.
Als nächstes kommt meine Zahnbürste. Maja hat sie mir gekauft und zwar ohne Hintergedanken. Ich wollte, dass sie mir eine Weiche mitbringt, weil ich meine in Bielefeld bei Steffi vergessen hatte. Sie hat mir dann eine ultraabgespacete - sieht komisch aus, oder? - Weltraumzahnbürste mitgebracht - von führenden Astronautenzahnärzten empfohlen.
Auf der Packung steht "3-Way Head". Ooohne jetzt besonders männlich-testosterondirigiert zu sein, hatte ich, als ich das las, doch schon eine andere Assoziation... Darauf gehe ich aber nicht näher ein. Wers versteht, verstehts, und wer nicht, der halt nicht.