Montag, 17. Dezember 2007

Als wär man umgeben von Wasserfällen

Hier kommt der Nutellawahnsinn.
Die Mädels mit denen ich wohne sind vollkommen verrückt nach Nutella. Sie schaufeln das Zeug nur so in sich rein. Unglaublich ist das.
Wenn sie sich ein Brot nach dem Anderen schmierten, dann könnte ich das ja noch verstehen, aber die essen das mit dem Löffel! Aaah!! Und wie sieht die momentane Nutellasituation aus? Leer. Leergeschaufelt von polnischen Nutellawahnsinnigen. Ich kaufs auf absehbare Zeit nicht nochmal.
Najoah, und dann war ich ja noch bei einem Konzert. Hier kommt jetzt ein winzig kleiner Bericht:
Das Konzert war eins von Burnt Friedman und Jaki Liebezeit. Wie es war? Oberspitzenklassenfeindsklassenprimusklasse!
Ich war vorher noch bei Stefan und hab Leuten wie Wibke und Steffi und Kevin und Dani 'Tschüss!' gesagt und dann bin ich sowas von flugs zum Konzert gefahren... naja, jedenfalls hatte ich das vor.
Die 6, die sonst immer schön nach links abbiegt, ist einfach geradeaus gefahren... na, dann musste ich den Rest des Weges zu Fuß laufen, um noch einigermaßen rechtzeitig zu kommen.
Beim Laufen habe ich dann doch glatt meinen rechten Handschuh verloren. Falls eine/r von Euch den zufällig findet, dann benachrichtigt mich doch bitte.
Ich war mit der sehr netten Magda aus der Uni da. Die interessiert sich dolle für Musik und es hat ihr auch verdammt gut gefallen. Danach gings ins 'Dragon' (sprich: „'dra-gonn“, nicht wie die populäre englische Version) zum Schnacken und Tanzen. Dort haben wir dann auch Stefan und so wiedergetroffen und dann war das da auch gut und schön und gut. Danach wollte sie noch zu anderen Freunden und mich mal mit denen bekannt machen. Also ab ins Al-Mirage – ein Wasserpfeiffenetablissement – und Marta und Piotr kennengelernt. Die gingen auch ganz gut ab und so wurde dann rumgetanzt und geächzt, weil das später doch recht anstrengend wurde.

Ich tanze ja gar nicht so viel. Ich mach das aber gerne, muss ich mal sagen. Mit den richtigen Leuten macht das richtig Spaß. Die Musik darf aber nicht zu schlecht sein, denn auch der größte Toleranzler hat seine (Geschmacks-)Grenzen und dann wird’s auch ätzend.

Ich wollte Euch noch was vom Pferd, äh... von der Party hier bei uns zu hause erzählen. Die war (mal wieder) zu Paulinas Ehren und in einer Manier veranstaltet, die ihresgleichen sucht.
Man ging davon aus, dass es sich beim Ereignis um den Namenstag der stattlichen wie geschätzten Tante Paulina handle, die die Verwandtschaft zum Mittagessen mit anschließendem Ringelpietz mit Anfassen geladen hatte. Man kam aus allen Ecken der Erde nur, um diesem Ereignis beizuwohnen. Meine Rolle war einfach: Ich war Cousin Janusz(ek) aus Deutschland, bzw. Kanada.
Es war dann auch echt schick und man begann schnell um den Tisch herumzutanzen. Maja tanze auch AUF dem Tisch, genauer gesagt, auf zwei tischen, aber beim zweiten Mal kann man strenggenommen nicht vom Tanzen sprechen, denn das Möbelstück brach nach kürzester Zeit unter ihrem doch eigentlich recht geringen Gewicht zusammen. Man lachte und erfreute sich am Leid der Betroffenen, die sich auch selbst gut zu amüsieren schien. Ich dachte mir nur: 'Naja, so ist das wohl auf solchen Parties.'

Am Mittwoch ist mir außerdem was ganz... gutes passiert. Sehr interessant war das.
Ich ging in die Kneipe 'Kisielice' (sprich „Ki-sche-li-ze“) und dort trank ich, genau wie letzten Mittwoch ein Bier. Letzte Woche hatte ich die nette Barkraft Natalia aus dem 'Café Mięsna' (sprich „Mjens-na“ = Café Fleisch, für diejenigen, die sich nicht erinnern) dort kennengelernt und fragte mich, was wohl diese Woche auf mich zukommen würde.
Ich saß da also so rum, so: „Didel dadel dudel didel dei“ und trank mein Bier und dachte mir: 'Boah Michael Jackson rauf und runter, wa? Früher war der ja noch ganz flott, aber der neue Kram ist ziemlich langweilig,' als plötzlich die Musik gewechselt wurde.
Es wurde 'At-the-Drive-In' angmacht. Wie es der Zufall so wollte, hatte ich an diesem Abend den Button dieser Band an meinen Pullover drangesteckt, damit der fetziger rüberkommt. Versteht Ihr mich überhaupt? Nein? Also, passt mal auf: At-the-Drive-In haben sich 2001 während ihrer Welttournee aufgelöst. Sie wurden zwar ziemlich bekannt, aber nun doch nicht so sehr, dass sie heute noch in Irgendjemandes Munde sind. Ist es daher nicht erstaunlich, dass ICH in einer POLNISCHEN Kneipe am 12.12.2007 so zwischen 23 und 24 Uhr am Tresen mit einem BUTTON dieser doch recht eigentlich UNBEKANNTEN Band sitze und die da tatsächlich ein ALBUM von denen anmachen? Ich fand das prima und trank mein Bier genüsslich zu Ende.
Danach wollte ich noch ins Café Mięsna gehen und dankte dem netten Musikanmacher und Barmann und wurde gleich von seinen Freunden begutachtet und für oberpassabel bepfunden. Der Typ zu meiner Rechten (Marcin, sprich „Mar-tschien“ - heute hab ichs aber mit dem 'sprich', wa?) hat mir dann erstmal alles erzählt was er so wusste und was er denn von deutsch-polnischen Beziehungen, Geschichte generell und Nietzsche so hält (verbesserungswürdig; nüscht; viel). Neben ihm saß seine Freundin. Er selbst war der Bruder des Barmanns. SIE hingegen hatte ihren Namenstag und als ich die Gruppe auf 'nen Schnapps einladen wollte – kostet ja nix – wurde nur gesagt: „Komm mal runter, Alter, wir laden DICH ein.“ Na gut.
Zu meiner linken saß Szymon (sprich „Schi [<-- kurzes i] – monn“) und stellte mir irgendwann – BADAUZ!! – ein Bier vor mir auf den Tresen. Die Polen sind nett. Wenn sie nicht in großen Läden arbeiten. Szymon ist Schreiberling für die Infoseite www.tutej.pl. Eigentlich heißt das ja 'tutaj' (= hier); 'tej' ist ein regionaler Ausdruck in Poznań und bedeutet dasselbe. Jedenfalls ist der auch sehr nett gewesen und so war ich schon in guter Gesellschafft, als ich plötzlich noch den Adam und diese Eine aus Amerika kennenlernte. Ich habe ihren Namen vergessen und geb das lieber zu, als einen neuen Namen zu erfinden.
Mit der konnte man auch gut reden und mit Adam auch und so war der Abend wiedermal gut gerettet.
Danach gings noch ins Café Mięsna, aber da war auch nüscht mehr los und Natalia war auch nicht da, also ging ich nach Hause. Ich schlief lange bis in den nächsten Tag hinein.

Gedanken dazu:
Bisher habe ich immer jemanden kennengelernt, wenn ich ausgegangen bin. Ich gehe allein, denn dann bin ich gezwungen, irgendwelche Leute anzusprechen, denn sonst ist das schrecklich langweilig. Man versteht ja nicht mal nicht Leute um sich herum. Als wär man umgeben von Wasserfällen.

Ich mache das nicht ZU oft, aber ab und zu ist das schon mal ganz nett. Der Abend, an dem ich mit niemandem ins Gespräch komme, wird sicher schrecklich öde und unbefriedigend.

P.S.: 1. Wenn man grünen Tee etwa fünf Stunden ziehen lässt, dann schmeckt der wirklich nicht besonders gut, sondern eher nach faden Glasnudeln.

2. Wenn man Erdnüsse, Salzstangen, oder auch Chips isst, dann nimmt man am Anfang nur die besten. Später gewöhnt man sich an die immer weiter abnehmende Qualität, bis man am Ende einfach noch froh ist, dass noch welche da sind, aber die sind dann auch weg.
Ich würde gerne schlaue Parallelen zum Leben ziehen, aber dafür bin ich jetzt zu müde und das muss man glaube ich auch gar nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Boah Ey - dat sieht joa man echt aus, als wenn die Fottos einer gemacht haette, der wuesste, watta da macht! Meine Fresse. Und deine Mitbewohner sehen so aus, als wenn man auf die echt zaehlen kann. Und das ist, unter uns Austauschstudenten gesagt, das beste und wichtigste Kompliment, was ich dir in diesem Zeitraum machen werde!
Vielleicht klappt es ja tatsaechlich mal, und ich komme nach Poznań. Wie siehts aus Mitte Januar?

Erwarte Post.

Es gruesst,

ein in 3 Stunden nach Deutschland fliegender NRWler.

Jens hat gesagt…

Jo Matthes Patattesilokuluarakis,

Komm ruich mal vorbei, kannst auch auf dem Ausklappsofa schlafen! Ich werds vorher noch in Febreze baden und dann geit dat rund!

Dir noch wat Schönes und so und bleib locker,
Jens