Montag, 3. Dezember 2007

Teil eins von mehrererererereren Teiln

So, ich wollte eigentlich einen langen Eintrag eintragen, aber ich hab nicht so viel Zeit und deshalb gibts erstmal nur den über Rollstuhlzahnbürsten.
Des Weiteren Euch viel Geld und ein Leben, das lang genug ist, es auszugeben und dass Euch dabei nicht langweilig wird und dass Ihr Euch nicht nur Scheiß davon kauft, sondern auch mal was Vernünftiges und dass Ihr den Anderen auch mal was davon abgebt. Aber denkt dran: Geld ausgeben ist nicht alles. Alles, das ist nämlich was anderes. Und Ihr lest den Scheiß tatsächlich? Viel Spaß!

Guten Tag. Ich schreibe, also bin ich am Schreiben. Tüchtig. Tüchtich. Nich?
Also, liebe Leute, es gibt mal wieder was zu berichten. Nix wichtiges, nur... naja, vielleicht doch, aber jetzt erst mal zu trivialen Beobachtungen, die mir hier so begegnen.
Als erstes wäre da die Rollstuhlwerbung.
[Ich möchte zunächst einmal klarstellen, dass ich nix gegen die Firma Küschall habe. Ich kenne die gar nicht und ihre Firmenphilosophie ebensowenig. Ich schreibe nur, was mir so einfällt und wenn sich das komisch anhört, dann kann man ja ein Kommentar hinterlassen.]
Immer, wenn ich zum Café Pralnia gehe, um meine Wäsche zu waschen, laufe ich an diesem Orthopädieladen vorbei. Im Schaufenster befindet sich neben einem Inhalationsgerät und noch irgendwas anderem eine Werbung für Rollstühle der Firma 'Küschall'. Muss ich gleich mal googeln. Hm, geht nicht. Paulina ist gerade im Internet. Dann halt später
Nun ja, Rollstuhlwerbung, was? Ich hätte ncht gedacht, dass dieser Markt so umkämpft ist, aber das denken vielleicht auch andere Leute über den Gitarrenmarkt, die nicht Gitarre spielen. Gibt es jetzt aber mehr Rollstuhlfahrer oder Gitarrespieler? Egal, nicht wahr? Ein, wenn schon nicht dummer, dann ein wenigstens überflüssiger Gedanke.
Also, nochmal zur Werbung und zwar konkret. Da ist ein Mann drauf. Der ist so zwischen 25 und 35 Jahre alt und dann sitzt der da mi den Händen an den Rädern und in der Ecke steht: "Time for motion."
Erste Frage: 'Time for motion,' klingt das nicht irgendwie so, als ob man sagte: "Alter, ohne Rollstuhl liegste ja nur rum, weil du armes Schwein dich eh nicht großartig bewegen kannst"? Ich finde schon.
Zweite Frage: Hat er den Rollstuhl wirklich nötig? Empfinden Leute, die darauf angewiesen sind, es als eine Beleidigung, wenn man da einen hinsetzt, der ein bischen grinst, und dann wieder mit dem Gedanken aufsteht: "Boah ey, wär das scheiße, wenn ich so ein Ding wirklich bräuchte..."?
Keine Ahnung, ich kenne keine Leute, die Rollstuhl fahren. Vielleicht ist er ja auch auch ein 'Echter' und kann sich bewusst sein: "Jo, so ein Rollstuhl is doch 'ne tolle Sache; da mach ich natürlich Werbung für."
Zweieinhalbe - und auf der vorigen aufbauende - Frage: Egal, ob behindert oder nicht behindert, - ich persönlich habe einen Behinderungsgrad von 30; so stehts jedefalls geschrieben - wie ist das wohl, Rollstuhlmodel zu sein?
Man geht auf eine Party, unterhält sich ausgelassen mit den anderen Gästen, stellt sich einander vor und dann fragt eine/r: "Und, was machen Sie so beruflich?" "Ich bin Rollstuhlmodel" "Wirklich, ich wusste gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt; aber jetzt wo Sie's sagen..."
"Jaja, der Markt ist gewaltig mkämpft, deshalb ist gutes Marketing das A und O und ein gutes Model für die Werbung gehört nun mal dazu. Wissen Sie, ein nackter Rollstuhl ist nicht wie ein nacktes Auto. Ein Auto wirkt elegant und schnell und in Bewegung, aber ein nackter Rollstuhl wirkt kalt, immobil und lediglich zweckmäßig. Mein Beruf ist wichtig. Die Leute sollen sehen, dass da auch jemand drinsitzt. Das ist etwas, dass man sich kauft, weils man es braucht, verstehen Sie, es ist keine Luxusartikel. Wenn man etwas braucht, und das dann auch noch schön in Szene gesetzt wird, dann hat man das Gefühl: 'Mensch, so schick wie der da auf dem Bild könnte ich auch in dem neuen Rollstuhl aussehen. Scheiß auf zu hohe Bürgersteige und Rampenmangel, - von Fahrstühlen ganz zu schweigen - den will ich haben, weil er schick ist.'"
"Oh, das ist aber mal sehr interessant, aber kommen Sie sich nicht irgendwie falsch vor, als funktionierender Zweibeiner Werbung für diese Dinger zu machen?"
"Wissen Sie, das werde ich oft gefragt, weil die Leute es einfach nicht besser wissen, aber das ist nicht schlimm, ich erkläre Ihnen das mal: Also, wenn Sie ein Produkt verkaufen wollen, dann soll das damit abgelichtete Model auch gut aussehen, oder? Versuchen Sie jetzt mal, einen schönen Rollstuhlfahrer zu finden. Erstens dauert das lange und zweitens - mal unter uns - so viele kanns da doch gar nicht geben."
"Na, das ist aber ganz schön gewagt, was Sie da sagen."
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
"Ääh, genau, aber... ich... könnten Sie mal eben mein Glas halten, ich bin gleich wieder da."
Und dann würde der Typ warten und warten und etwas denken, aber dann käme schon die nächste Gesprächsgelegenheit - so ein Rollstuhlmodel trifft man schließlich nicht alle Tage - und die ganze Chose geht wieder von vorne los.
Sollte er wirklich Rollstuhlfahrer sein, so wird er gar nicht erst zu solchen Partys eingeladen, denn Behinderte sind langweilig, weil sie immer nur rumsitzen und quängeln. Außerdem sind sie so ganz anders und das gefällt nicht. Ende. Weiter gehts.
Als nächstes kommt meine Zahnbürste. Maja hat sie mir gekauft und zwar ohne Hintergedanken. Ich wollte, dass sie mir eine Weiche mitbringt, weil ich meine in Bielefeld bei Steffi vergessen hatte. Sie hat mir dann eine ultraabgespacete - sieht komisch aus, oder? - Weltraumzahnbürste mitgebracht - von führenden Astronautenzahnärzten empfohlen.
Auf der Packung steht "3-Way Head". Ooohne jetzt besonders männlich-testosterondirigiert zu sein, hatte ich, als ich das las, doch schon eine andere Assoziation... Darauf gehe ich aber nicht näher ein. Wers versteht, verstehts, und wer nicht, der halt nicht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Jo, 3-Way-Head passt, da kann Mann/Frau so mal richtig...aber nach jedem Gang säubern oder lieber gleich wechseln.