Sonntag, 20. Januar 2008

Einkaufen, usw.

Und so kocht mein Tee nicht mehr, sondern zieht so vor sich hin; wer hätte das gedacht?
Was, fragt man sich, macht der Jens da? Schreibt der jetzt Kurzgeschichten, oder warum fängt der einen Eintrag einfach mal so mit Tee und so an?
Tja, geschehen einfach so, solche Dinge.
Etwas, das mich letztens sehr zum Schmunzeln brachte, war Natalias Meinung über Bon Jovi. Sie sagte, es höre sich an wie eine Parodie auf Rockmusik. Super.

Heute waren wir ätzend lange Einkaufen. Erstmal hat es lange gedauert, bis wir zu Fuß beim 'Tesco' ankamen, und dann war der Laden so groß und so viele Sachen wurden benötigt - vor allem Essen - dass das mal locker eben so mindestens zweieinhalb Stunden gedauert hat. Und dann diese Diskussionen über Toilettenpapier... sonst hatte ich das ja immer eingekauft, aber jetzt musste ich sie davon überzeugen, dass das Altpapiertoilettenpapier zwar qualitativ schlechter daherkommt, man aber Geld spart und was für die olle Umwelt tut. Wir nahmen dann das schicke dicke & weiche, weil wir ab morgen einen Gast haben. Ein sogenannter Andrzej kommt uns besuchen. Mal sehen, wie der so drauf ist. Hoffentlich gut, denn er wird auf meinem Sofa schlafen.
Was aber wirklich mal interessant in dem Laden war, das war ein kleiner Vogel der dort im Laden wohnte und immer vom Bohnenstand zum Obst flog und zurück, sich zwischendurch im Spiegel sah und dann piepte. Niedlich war der, und mann hätte ihn gerne mitgenommen und eingesperrt. Andererseits, jetzt mal ohne Flax, so ein Laden ist doch mal der ideale Ort zum Überwintern, oder? Überall Essen, schön warm, und 24 Stunden lang sieben Tage die Woche geöffnet. Theoretisch könnte der Vogel also jederzeit, sofern seine Intelligenz ihm das ermöglicht, wieder nach draußen und sogar wieder reinfliegen. "Flapp, flapp, flapp; oh, is ja noch kalt, also wieder rein; flapp, flapp, flapp." So sehe das dann ungefähr aus, obwohl der intelligente Vogel von Welt, gewöhnt an Menschheit und Kultur, sich einfach die Menschen anguckt und denkt: "Aaaha, die tragen ja noch ihre Winterjacken, also bleib ich drin." Diese Gedanken sind allerdings, auch wenns einem zuerst nicht auffällt, total komplex und erfordern unglaubliche kognitive Fähigkeiten.
Die Frau an der Kasse war lahm, wie so viele Kassenfrauen und -Männer hier in Polen. Manche sind aber auch ganz fix, also relativiert sich das und im Durchschnitt sindse vielleicht genauso schnell wie in Deutschland.
Der Rückweg war oberätzend. Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, aber dennoch voll bepackt. Wir nahmen einen Bus, aber nicht den ersten der kam, denn zwei der Einsteiger sahen ja wie Kontrolleure aus, und meine Mädels haben ja grundsätzlich keine Fahrkarte. Naja, so ist das nicht, aber ich mit meiner günstigen Halbjahreskarte (schlappe €45 für sechs Monate Bus und Bahn) fass mir da schon mal an den Kopf. Der erste wurde nicht genommen, der zweite schon. Der fuhr dann aber in die falsche Richtung und so gings wieder raus, zu 'ner anderen Haltestelle und dann wurde zehn Minuten gewartet. ich war kaputt und wollte nach Hause und war muffig, weil mich die Ineffizienz unserer Handlungen so ankotzte. Der nächste Bus fuhr dann auch natürlich nicht direkt zu unserer Haltestelle, aber in deren Nähe und so hieß es dann auch wieder Schleppen, Schleppen und Schleppen und dann waren wir auch schon wieder zu hause. Während wir so gingen regten sich die Mädels mal wieder künstlich über meine Antwort auf die Frage auf, die mir oft von so Leuten gestellt wird und die da lautet: "Und, wie wohnt es sich so mit Paulina und Maja?" Antwort: "Naja, geht so, aber eigentlich ganz gut...," in einem Ton, der suggeriert: Ich mein das nicht ernst, aber es ist auch nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, bzw. Pfann- oder Käsekuchen. Käsekuchen ist toll.
Naja, jedenfalls regen die sich da manchmal drüber auf und dann sind die auch noch zu zweit.
Man kauft mir übrigens auch nicht ab, dass man meistens Deutsch mit mir spricht, was ich aber ganz stark glaube. Sag ich jetzt nicht mehr zu.

Gestern war ich Abends weg und das war nett, aber ich musste 10 Schlotten Eintritt zahlen, damit ich was mit Freunden trinken kann. Blöd, aber wert wars. Man erzählte mir was von wegen typisch polnischem Humor, der wohl was mit "umgekehrter Psychologie" zu tun hat. Ich glaub da irgendwie nicht dran, genausowenig wie an den angeblich typisch britischen Humor, Tschechische Komödien, oder den Weihnachtsmann. Das gibts doch alles gar nicht. Oder doch? Kommentare sind willkommen, werden aber - und das weiß ich schon jetzt - nicht geschrieben werden.

Mit dem Paweł habe ich jetzt die Übereinkunft getroffen, dass ich ihm helfe, sein Englisch zu verbessern und er mir dafür das Zeichnen "beibringt". Viele Leser wissen, dass ich mal Kunst studieren wollte. Zeichnen geht also schon, das allerdings mit elementaren und für mich neuen Techniken noch einmal zu lernen ist schon sehr interessant.
Nächste Woche kann ich dann endlich mein Referat (s. letzten Eintrag) halten und das hinter mir haben. Außerdem schreibe ich noch eine 'Klausur', die gar keine is, was gut is und dann kommt da noch was Ende Februar, und das is lange hin.

Letztens war ich in der Unibibliothek, recherchieren. Es gibt da eine Fensterfront, weil modern, durch die man auf die Straße gucken kann. Da seh ich doch plötzlich eines von diesen Dingern mit den zwei Rädern, auf die man sich stellen kann um dann damit durch die Gegend zu fahren. Und das in Polen.
Polen an sich wird oft für "dieses Land neben Russland" gehalten, obwohl's eigentlich genausogut "dieses Land nebenan" heißen könnte. Jedenfalls habe ich das Gefühl, wenn ich in Deutschland bin. Die Polen regen sich ganz schön darüber auf, aber nicht alle. Man sagte mir auch Sachen wie: "Kulturell gesehen hängt Polen Deutschland zwei Jahrzehnte hinterher." Eine komische wie fragwürdige Aussage. Die starke Auswanderungsrate besorgt dann den Rest.
Man ärgert sich auch über die Kaczyńskis und so weiter.
Jetzt habe ich mal wieder Hunger, aber eins noch: Ich kann jetzt mit drei Objekten (Bälle, Käse, Frauen) jonglieren.

P.S.: Und merkt Euch: Mit Speck fängt man Mäuse, aber auch Ratten, Igel, Krokodile und anderes Gesocks.

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