Montag, 4. Februar 2008

Altes gegen Neues

Erst eine Zusammenfassung des ersten Semesters in Polen (geschrieben am 03.02.):

Ich kam hier an und trank mein erstes polnisches Bier mit polnischen Soldaten - interessant, beängstigend und prägend, obwohl mir nicht einfällt inwiefern.
Zuerst gabs da ja erstmal Lódz. 'S war schon gut, vor allem oder gerade der Leute wegen. Der Unterricht hat mir auch etwas gebracht, allerdings nicht soviel, wie er hätte bringen können, wenn wir ab und zu auch mal was wiederholt häten und nicht jeden Tag was Neues. So kams mir doch etwas ollig vor. Es gab viel zu sehen, z.B. die Stadt selber mit diversen Palästen, von denen ich wohl zwei besucht habe, Museen und was nicht alles. Wir waren jedoch alle froh, nach einem Monat endlich aus dem Wohnheim auszuziehen. Ich erinnere mich an unsere ständig kaputte Toilettenspülung und dass das Klo überhaupt recht unschön war, die Dusche mit dem ständig nach einem schnappenden Duschvorhang - die bei uns alledings nicht bis wenig schimmelbefallen war - den täglich genutzten Wasserkocher, die harten Betten, an die man sich trotzdem gewöhnte, den Krach, von dem keiner wusste, woher er kam und warum - Staubsaugen um 3 Uhr morgens? - die nette Putzfrau, die mich jeden Morgen so nett grüßte, der Nervenkitzel beim Warten auf die gewaschene Wäsche, das Hakenkreuz an der Hausfront, das ständig gelangweilte Wachpersonal - aber einmal gabs dann doch was zu tun, nämlich wegen uns - den ständig verstopften Müllentsorgungsschacht, den derst keiner kannte, das Essen in der Worker's Canteen, und was es sonst noch gab. Es gab viel. Was hab ich vergessen?
Ich ging dann schnurstrax nach Poznan und wurde nicht vom Bahnhof abgeholt. Der erste Mitbewohner, den ich traf - Krzysztof - der zeigte mir die Wohnung und haute dann auch bald wieder ab. Ich hab mir ein neues Bett gekauft, meine Wäsche im Café Pralnia gewaschen und Internet gabs nur in der Uni. Schon schön stressig aber besser werdend. Ich hab was bei nem guten Konzert draufgekriegt und viele nette Leute kennengelernt aus allen Herren und Damen Ländern kennengelernt, vornehmlich aus Polen und Deutschland.
Ich traf Paulina und Maja und zog bei denen ein. Ich hatte dann eine Waschmaschine und Internet. Schöne, aber auch stressige Zeiten brachen an, die dann immer weniger schön wurden, weil ja irgendwann mit Steffi Schluss war. Dann wurden sie auch wieder stressig. Naja, was soll sagen, bzw. schreiben, es war Ende des Jahres eine aufregende Zeit, in der ich mich jedoch nicht immer so wohlgefühlt habe, wies hier vielleicht rüberkam. der Blog erfasst - mit Absicht - nicht die ganze Breite meiner Stimmungen. Keep that in mind. English? Ja, warum nicht?
So, die Klausuren sind ja wie erwähnt zum größten Teil geschrieben und ich habe Ferien. Was mache ich da?
Ich war letzte Woche überdurchschnittlich lange Abends weg und heute machte ich eine Pause. Gestern war ich auf einem sehr guten Konzert dreier Bands, von deren erster ich nur wenig gehört hab. Es handelt sich dabei um Idiot Switch, Tupolew und Piratio handelt. Tupolew waren echt gut, nur leider war deren Sänger nicht ganz 'gut', sondern eher ätzend. Der sollte also noch über, und dann würde ich sie glatt bei 'Besser gehts kaum Records' unter Vertrag nehmen. Piratio, ein Brite, hatte vole Elle was auf dem Kasten und machte da allein Musik, und zwar echt gute. Hört also mal rein, wenn ihr auf Rockkram und Elektroplumps steht.
Stattgefunden hat das alles im Rozbrat, einem besetzten Gelände mit viel Platz und lauter Leuten, die dicke, schwarze Kleidung tragen. Bei sowas fühl ich mich immer komisch, auch deswegen, weil ich meistens komisch angeguckt werde. Komisch.
Davor war ich lange und zum ersten Mal im Bunuba Café. Dort finden wöchentlich ERASMUSparties statt, die ich nicht gerne hab. Schlechte Musik und besoffene Ausländer - was will man weniger? Ganz schön scheinprovokant, was? Wer mich kennt, der weiß, wie ich das meine.
Naja, bei dieser besagten Party war ich sehr lange - weil ich an ihr kaum teilnahm - und dann kam irgendwann der Sicherheitsdienst und hat ein Paar Leute nach draußen buxiert. Auf zivilierte Weise versteht sich. Dann kam hier später noch eine Email des ERAMSUSstudentennetzwerks an, in der soviel stand wie: "Leude, Euer Verhalten geht echt nicht klar. Ihr macht Gläser und 'ne Tür kaputt, und dann habt Ihr auch noch Wein geklaut. So geht das nicht. Wir wissen, wers war und wenn die sowas noch einmal machen, dann klatschtet, und zwar keinen Beifall, Junge!" Naja, nicht genau so, aber zu 90% war das der Inhalt.
Ist sonst noch was passiert? Naja, klar, aber entweder wills ichs jetzt nicht schreiben, oder ich habs schlicht vergessen.
Morgen gehts in die Uni, denn wir haben zu hause kein Internet mehr. Tja, und warum nicht? Die Mädels wollten aus dem Vertrag raus, haben sich aber natürlich nix überlegt, was danach kommt. Es hört sich vielleicht meckerich an, aber ein paar Dinge kann man sich wirklich 'vorher' überlegen, oder? Das ist auch endlich mal was, wobei ich Ihnen wirklich kaum helfen kann.
Man wird sehen. Übung im Internetpendeln hab ich ja, wie oben schon erwähnt. Ich kann also nicht sehr schnell auf Emails antworten und mit Chatshit isses auch ganz schlecht. Also Abwarten und Tee trinken. Ich empfehle da Tee ohne komisch hinzugefügte Aromen. Aber manchmal kommt man halt nicht drumrum, also was solls? Bis später,
Euer Jens.

P.S.: Das trockene Brot bekamen bei uns immer Omas Schafe, die mir den Unterschied zwischen dem was man hört und dem was man weiß beibrachten. Dankeschön. Vielleicht ist das ein Grund für meine gute Aussprache.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, Piratio hier... Dank für die guten Wörter. Gerade eine Korrektur, bin ich die Iren, nicht englisch! lol - sehen Sie Sie folgendes Mal, das ich in Poznan bin!

Jens hat gesagt…

Oh hi Piratio, right, you were Irish, but moved to Brighton, righton? Right on! Rite on! On!