Sonntag, 20. Juli 2008

"Oh, ein grünes Schleifchen. Wofür steht das?" - "Büffelaids."

Oder: Ein schöner Urlaub im Schnelldurchlauf,

Damit fing alles mehr oder weniger an. Wir planten den Urlaub bei Anna und buken dabei Pizza, an der sie ja fast erstickte (wir berichteten).
Dann ging es weiter. Ein Hoffen und Bangen um Danis Abreisetagmöglichkeiten und dann doch Erleichterung. Sie kam mit uns am selben Tag mit und wir fuhren in aller Herrgottsfrühe los. Ich hatte die Nacht vorher kaum geschlafen. Wir mussten eh um halb vier oder so aufstehen.
Dann hing erstmal meine Regenjacke in der Bahn fest. Zu schade, dass es davon kein Foto gab. Wenn man mir über den Weg läuft, erzähle ich dann gerne mal, wie ich an der Tür hing und "Äääh, ähääää" machte.
Wir trafen uns mit Anna und Stefan beim Rondo und dann gings zum Bahnhof. Der war nicht so voll, aber es war scho interessant, wieviele Leute sich so morgens auf den Weg zur Arbeit machen.
Nach einer langen aber neten Zugfahrt auf der wir irgendein nettes Fräulein kennenlernten und ich relativ viel las, kamen wir dann endlich in Białystok an.
Dani: "Białystok ist das Bielefeld Polens"
Warum? Darum:



Bialystok an sich ist eher langweilig, jedenfalls machte es keinen großartigen Eindruck auf mich. Da es allerdings regnete und wir erstmal etwas essen wollten, konnten wir uns die Stadt gar nicht so recht angucken. Ich schätze aber mal, dass da echt nicht so viel abgeht.



Wir in Białystok und dann kam der Regen. Schlecht formuliert? Mir egal.

Nach ein paar Stunden namen wir dann schon den Bus nach Białowieża.
Białowieża liegt sehr nah an der Grenze zu Weißrussland. Es ist ein kleiner Ort mit vielen Herbergen, denn er liegt im Bialowieski Park Narodowy, dem letzten Urwald in Europa.
Wir wanderten durch den Park auf einem mit Mücken gespickten Pfad, an deren Ende ein großes, aber nicht ganz doll großes Gehege mit Wisenten auf uns wartete. Die Tiere sind fetzig, wirklich. Sie sehen aus wie interessantere, wilde Kühe und machen einen lässigen Eindruck.
Danach gabs noch große, alte Bäume zu bestaunen und Rätsel zu lösen.
Für mich gabs eh ein Paar Rätsel, an denen ich zu knabbern hatte. Sie bereiteten mir derartig dolles Kopfzerbrechen, dass ich sogar etwas unter ihnen litt und ich meine Reisekameraden sogar anrüffelte.



Das Haus unserer Übernachtungen mit Storch aufm Dach. Zweitens noch die Weiten des Urwalds mit matschigem Boden. Ich hatte zwar nur Sandalen an, habe aber trotzdem gut überlebt. Wirklich. Das Drumherumtreten hat viel Spaß gemacht.



So, und hier noch zweimal Wisent.



Eine schöne Weide und ein großer, alter (angeblich so 400-500 Jahre) Baum.



Ein Blick auf dem Land geradeaus und nach Rechts. Man bemerke die ständig überall anwesenden Storche.



Außerdem stehen ja in Polen ständig Kreuze herum, aber hier stehen zur Abwechslung mal ein orthodoxes neben einem 'katholischen' Kreuz. Daneben die orthodoxe Kirche Białowieżas.

Schlafen taten wir in einer Herberge eines mir zwar verdächtig vorkommenden, sich allerdings als harmlos herausstellenden Einsiedlers. Ich weiß nicht, ob er wirkich ein Einsiedler ist; wahrscheinlich nicht. Er machte Brot und Wurst selber und bereitete uns auf Wunsch ein feines Frühstück zu, bei dem man soviel essen durfte, bis man nicht mehr konnte.
Wir allerdings stopften uns nicht voll, denn wir wollten ja durch die Gegend laufen und nicht rollen.

Wir übernachteten nur zwei Mal in Białowieża. Am letzen Tag gingen wir noch ins Museum, für das man uns erst Geld abknöpfte und dann meinte, wir dürften nur rein, wenn wir uns auch für die Führung anmeldeten und diese auch bezahlten. Wir machten alle mit bei der polnischen Führung, die uns allerhand Ausgestopftes zeigte und uns über Flora und Fauna und die Deutschen aufklärte, die dort im ersten Weltkrieg große Teile des schönen Waldes abholzten. Insgesamt fand ichs etwas oll, bevormundend und blöde, aber interessant.

Am nächsten Tag machten wir uns nach einiger Diskussion und Planung auf nach Augustów, einem Städtchen im Nordosten mit schönen Seen und vielen Touristen. Der Ort war ganz schön und die Seen noch schöner. Dummerweise fand gerade am Badetag eine Weltmeisterschaft im Schnellbootfahren (oder so) statt. Spaß hatten wir allerdings trotzdem, vor allem im Wasser.
Ich schwamm einmal ganz lang, weil ich mich etwas in der Weite verschätzt hatte. Wasserski gab es auch, aber dazu kamen wir leider nicht mehr.



Am Wasser und in der Touristraße.

Am ersten Abend - also noch mal einen Tag vorher - aßen wir in einem Lokal mit einer lustigen Speisekarte. So gab es z.B. "kriminellen Hering" oder "Pilsener Urguell".
Anfangs gab es das Problem, dass wir keine Bleibe hatten und genau zum Saisonbeginn ankamen, wie wohl all die anderen Leute dort auch. Nach erfolglosen Anrufen bei Pensionen erkundigte sich Anna - die Gute - nochmals in der Touriinfo nach einem freien Zimmer für vier Personen.
Wir kamen schließlich bei einem Mann unter, der uns oben ohne, mit dickem Bauch und kurzer Hose empfing. Er schraubte wohl gerade an etwas herum. Ansonsten war er teils komisch, teils nett, teils seltsam und somit wie eigentlich jeder andere Mensch auch.
Wir teilten uns das Haus erst noch mit zwei Polenpäärchen, von denen die Jungs ganz schön viel tranken. Dani meinte, eine der Freundinnden, bzw. die Frau des einen bezeichnete Stefan und mich im Vergleich als die perfekten Freunde. Nett.

In Augustów, und somit Polen, werden sogar noch Kirchen gebaut. Jawoll, gebaut, nicht restauriert oder so. Interessant bis irre. Hier ist der Beweis:



Mit unserem 'Chef' gingnen wir sogar Kajak fahren. Das war zwar erst total bekloppt, weil die Leude wohl andere Leude nach Lidauen geschickt haben, die dann aber nicht rechtzeitig wieder zurückgerudert kamen und erstmal auf die gewartet werden musste, bevor wir loskönnten.
Als es dann aber endlich losging und wir durch eine schön schöne Landschaft gerudert sind, da war alles wieder gut. Ging zwar etwas auf den Rücken, war aber halb so schlimm.
Am Ende kamen wir dann an "irgendeinem heiligen Ort" an, wie unser Vermieter sagte. Anna wusste da mehr drüber. Es ging um eine Stelle, wo wohl Leute getauft wurden, glaube ich.



Stefan und Anna im Wasser und dann noch mal ohne die Beiden.

Am letzten Tag in Augustów wollten wir noch wandern, und das haben wir auch gemacht. Tja, und das soll's gewesen sein? Nee, an diesem Tag hats leider geregnet und weil der schlaue Jens kurze Hosen, sein leichtes Lieblingshemd und Sandalen trug, musste er dann mit Dani umkehren, während Anna und Stefan weitergingen.

Jo, und dann sind wir wieder nach Poznań gefahren. Die Fahrt war irgendwie lang und irgendwie mussten alle aus Langeweile ständig was essen. Es wurden noch wilde Rätsel gelöst und dann, ja dann waren wir wieder hier.

So, das wars. In meinem Webalbum gibts noch ein paar Bilder zum Angucken.

Hier noch eine Überraschung:



Jetzt bin ich schon etwas kaputt.

P.S.: Wenn die Ex-Mitreisenden noch Anekdoten anhängen würden... also, das wäre zauberhaft! Ach ja, die Links sind jetzt auch repariert.

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